Wie ich ja bereits in einem anderen Blogartikel berichtet habe, war ich im Okt. 2022 auf meiner ersten großen Versicherungsmesse in Dortmund, genauer gesagt auf der 25. DKM.
Heute möchte ich dir ein bisschen von den Erfahrungen von dort berichten.
Im folgenden Blogartikel geht’s um…
Ich hoffe du findest es genauso spannend wie ich!
Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber der Beruf „Versicherungsvermittler“ ist immer noch stark von Männern dominiert. Frauen werden leider immer noch oft nicht ernst genommen, oder aufgrund vom Kinderwunsch in der Karriereleiter nicht so weit hoch gelassen, wie sie es verdient hätten. Das sind Fakten.
Nun watschle ich dort über die Messe und freue mich über die unerwartet hohe Frauenquote – also so im Verhältnis zu anderen Branchen gesehen. Ich treffen auf meinen Maklerbetreuer der LV1871. Für ihn ist es die 18. DKM, die er miterlebt und er führt mich durch die Hallen und zeigt mir alles.
Ich teile ihm meine Beobachtung mit und er lacht. Er macht mich darauf aufmerksam, dass das nicht alles „echte“ Vermittlerinnen sind, sondern ganz oft auch nur die Frauen vom Geschäftsführer oder Regionalleiter, die dann die passenden T-Shirts o. Hemden angezogen haben. Nach ein paar genaueren Beobachtungen der Leute musste ich ihm zustimmen.
Noch krasser wurde es, als ich am 2ten Messetag mittags neben einer jungen Dame Platz nahm, die offensichtlich zur Barmenia gehörte. Ich dachte noch, für mich: Wow, cool, dass so junge Mitarbeiterinnen mit da sind.
Im Gespräch stellte sich heraus, dass es eine weitere Hostes war, die nur die Kleidung vom Versicherer trug und für die Vergabe von Flyern da war und sie war mit Abstand nicht die Einzige. Learning: Es ist, wie immer, oft nicht so wie es schein. Die Branche verträgt auch weiterhin viele tolle Powerfrauen und ich freue mich über jede neue Vermittlerin, die ich kennenlerne und unterstützen kann.
Ich arbeite aktuell über einen Versicherungspool, der die Organisation und Rücksprache mit den einzelnen Versicherern übernimmt. Da ich aber mit der Technik dort und den langen Wartezeiten unglücklich bin, organisiere ich aktuell die Direktanbindungen zu den Versicherern, mit denen ich gerne langfristig zusammenarbeiten möchte.
Viele sind hier heutzutage recht entspannt, manchen unterstützen sogar aktiv die Makler und andere wiederum, legen gerade neuen Makler/innen Steine in den Weg. So habe ich auf der Messe mit einem Versicherer gesprochen (ich nenne bewusst hier nicht den Namen), der so oldschool war, MIR Vorschriften zu machen, wie viel Geschäft ich ihm ersten Jahr einreichen MUSS, um überhaupt einen direkten Ansprechpartner zu bekommen, statt wieder nur in der Hotline abgefertigt zu werden.
Ich verstehe durchaus das Problem des Fachkräftemangels und das ein Maklerbetreuer für viele Makler da sein muss. Doch eine Zusammenarbeit auf einer MUSS-Basis zu gründen und uns freien Maklern Vorschriften machen zu wollen, anstatt uns mit Service und geilen Produkten zu überzeugen, das verstehe ich nicht.
Gerade im gewerblichen Bereich war ich sehr interessiert an der Zusammenarbeit, ob ich das zukünftig wirklich machen werde, steht in den Sternen. Nach diesem Gespräch und der Arroganz, werde ich es mir ganz genau überlegen. Denn ich möchte keinesfalls, dass letztendlich der Versicherer auch SO mit meinen Kunden umgeht. Das werde ich ihnen nicht zumuten.
Das sind zwei der wichtigsten Themen heutzutage; ich denke, du wirst mir da zustimmen. Stell dir vor, es gibt immer noch Versicherer, die keine oder nur eingeschränkt digitale Unterschriften akzeptieren. Und es gibt immer noch Versicherer, die es nicht auf die Reihe bekommen, eine digitale Schnittstelle zu gewährleisten, die die Kundendokumente in mein Verwaltungstool einstellen.
Auch das ist extrem bedauerlich, da es mich SEHR in meiner täglichen Arbeitsweise einschränkt und einen deutliche Mehraufwand für mich und meine Mitarbeiter verursacht.
Spannend fand ich, dass gerade im Cyber-Versicherungsmarkt das Thema „Nachhaltigkeit“ anders definiert wurde. Gerade in diesem Segment passiert aktuell jeden Monat extrem viel! Der Markt ist in einem starken Wandel. Das Risiko wird von den Unternehmern immer noch nicht richtig ernst genommen und die Schadensfälle steigen sowohl von der Frequenz, wie auch von den Schadenssummen EXTREM stark an.
Nachhaltigkeit wurde z.B. von der Hiscox so definiert, dass die uns Maklern für die Kunden langfristig ein Produkt bieten wollen, die Sparte aufrecht erhalten wollen UND es verständlich(er?) machen wollen für die Makler und Vermittler dort draußen. Andere Versicherer stimmten dem später in einer Podiumsdiskussion zu.
Wenn man nicht ganz neu dabei ist und die einzelnen Versicherer schon ganz gut kennt und sich regelmäßig über das Mindestmaß hinaus weiterbildet, weiß man welcher Versicherer finanzstark ist und welcher nur „auf dicke Hose“ macht. Es war sehr interessant zu sehen, wie viel die jeweiligen Versicherer in einen luxuriösen Stand investiert hatten, welche Konzepte dahinterstanden und was an Goodys an die Makler ausgeteilt wurde.
Von Kaffee-Bechern, über vor Ort bedruckbare Stoffbeutel, bis hin zu Marzipan-Figuren und Frozen-Joghurt war alles mit dabei. Es gab Stände, die sahen aus wie eine schweizer Party-Hütte, wie ein Bambus-Wald und ein Versicherer hatte sogar einen kleinen Wasserfall dort. Andere Versicherer hatten einen riesen Party-Stand mit Cocktail-Bar und bei einem anderen durfte der Basketballkorb, wie auf einem Rummel oder die Tischtennisplatte nicht fehlen. Ob das alle Sinn macht? -Sicherlich nicht. Ob da dermaßen viel Geld rausgeballert wurde? – Auf jeden Fall. War es beeindruckt (und unnötig)? – Auf jeden Fall.
Aber aus Marketing-Sicht war es höchst interessant, wie genau die Versicherer sich darstellen, wie sie ihre eigenen Werte zeigen wollen und wo genau Wert draufgelegt wurde. Das hat man dann auch deutlich in der Konversation mit den Standbetreuern gemerkt. Wie viel Millionen an Kundengeldern hier rausgeprasst wurden, will ich gar nicht wissen…
Das Essen und der Service waren grandios.
Hut ab, für die Planung dessen und der ganzen Vorträge. Alles war super getaktet, übersichtlich und es gab sehr viele Sitz- und Rückzugsmöglichkeiten. Das fand ich sehr hilfreich. Ich habe viel gelernt über die Versicherer, ihrer Selbstdarstellung, ihres Werbedugets und habe tolle Underwriter kennengelernt für zukünftige Sonderfälle und wichtige Kundenanliegen.
So etwas ist GOLD wert und telefonisch schwer aufbaubar. Zudem habe ich wunderbare Maklerkollegen endlich auch mal offline getroffen und man konnte ganz in Ruhe reden und sich austauschen. Ich bin mit neuen Ideen, Einflüssen, tollen Kontakten zu Versicherer und eine gehörige Portion Motivation wieder nach Hause gefahren.
2023 komme ich definitiv wieder und dann mit dem kompletten Team Rohde, was bis dahin weiter gewachsen sein wird.