Black Friday: Wieso, Weshalb, Warum?

Am 25.11.2022 ist der diesjährige Black Friday!

Die Rabattschlacht geht wieder los!
Der Handel macht wieder Milliardenumsätze und viele Konsumenten freuen sich.
Doch was hat es damit eigentlich auf sich und macht es wirklich Sinn, an diesem Tag auf der Jagd nach einem Schnapper im Netz durch die Portale zu schmökern?

Der Black Friday findet immer am Freitag nach Thanksgiving statt, sowie der Cyber Monday (nein, hier geht es nicht um Cyber-Versicherungen. -Auch wenn das cool wäre. Es geht um Angebote aus den Elektro-Bereichen.) 

An beiden Tagen locken diverse Händler, Firmen und Onlineshops mit tollen Sonderangeboten und Rabatten. – Die Kunden schlagen zu.

 

Doch nicht jeder “Schnapper” ist ein echtes Schnäppchen!

Es gibt inzwischen jede Menge Vergleichsportale, die aufzeigen, dass die Preise kurz vorher künstlich angehoben wurden, dann ein Preisnachlass Schild angehängt wird und man letztendlich den “normalen” Preis gezahlt hat. Ich möchte hier gerne utopia.de zitiieren:

Das Vergleichsportal Netzsieger” hat einen Monat lang Preise für Fernseher, Smartphones, Kühlschränke und Waschmaschinen der Händler Amazon, Alternate, MediaMarkt und Saturn beobachtet – und dabei starke Preisschwankungen festgestellt. Nur bei einem von acht untersuchten Geräten sei der Preis kontinuierlich gesunken. Bei einigen Geräten sei der Preis kurz vor dem Black Friday sogar um bis zu 70 Euro gestiegen.

Eine Analyse der ZDF-Sendung WISO kam 2018 zu einem ähnlichen Ergebnis: Das Team der Sendung hat 3.068 Produkte beobachtet und die Preise dokumentiert. Der Beobachtungszeitraum: Zwei Monate vor dem Black Friday 2017 und vier Monate danach. Das Ergebnis: Bei den meisten Produkten blieb der Preis gleich. „Ein Tag, der günstige Preise verspricht, sie aber nicht bietet“, lautete das Fazit der Sendung. (Quelle: https://utopia.de/black-friday-gruende-dagegen-70963/ )

Grund dieser Verwirrung ist häufig, dass die Händler den UVP (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers) nennen und darauf den Rabatt aussprechen. Die UVP ist allerdings oft unrealistisch hoch angesetzt und wird so gut wie nie von den Händlern als Endpreis der Ware ausgepriesen.

Verkäuferisch ist das natürlich dann clever, den Rabatt auf den höheren Preis auszugeben, da der Nachlass dann besonders attraktiv aussieht.

 

Was ist das Ziel dahinter?

Klar: maximal viel verkaufen.

Das Ziel ist es, den Konsum maximal anzukurbeln, alte Lagerbestände, B-Ware, Saisonware & Co loszuwerden.

Die Lagerhallen sollen sich leeren.

Die Verkäufer nennen das gerne “Verkaufsschleife”. Menschen sind an diesem Tag so im Kaufrausch, dass sie oft Dinge kaufen, die sie gar nicht brauchen, nur weil sie sich dieses tolle Schnäppchen “nicht entgehen lassen wollen”. Die Händler freuen sich.

Statistiken zeigen, dass die Elektronik- und Kosmetikbranche hier am besten “absahnen” durch zusätzliche Umsätze.

Das statistische Bundesamt Deutschland hat hierzu ebenfalls spannende Zahlen gesammelt und zusammengefasst. Hier die Grafik dazu und ein kleiner Auszug:

Für die Aktionstage Black Friday und Cyber Monday im Jahr 2021 wurden Ausgaben durch Online-Shopper in Deutschland in Höhe von rund 4,9 Milliarden Euro prognostiziert. Im Vorjahr beliefen sich die Ausgaben der Online-Käufer rund um die beiden Aktionstagen auf 3,8 Milliarden Euro. Die Statistik findest du hier.

Neurowissenschaft bestätigt Händler-Strategie!

Viele nutzen den Black Friday für sich, um vermeintlich günstig etwas zu kaufen, was sie eh schon länger auf ihrer persönlichen Wunschliste hatten. Die Realität zeigt, dass es gar nicht so leicht ist, bei all diesen Angebote noch den Überblick zu behalten und bei anderen tollen Angeboten nicht schwach zu werden und hier auch zuzugreifen.

 

Die Neurowissenschaft erklärt auch, wieso.

In diversen Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass der reine Anblick eines Prozentzeichens auf einem Preisschild das Belohnungssystem unseres Gehirns aktiviert.
Wir rechtfertigen uns vor uns selbst, wieso wir es “verdient” haben, uns diese Sache zu kaufen oder wie man heute so schön sagt: sich zu gönnen. Stichwort: #gönnjamin.

Interessant ist auch die Betrachtung aus der Sicht der aktuellen Trends.
Trends wie FOMO – fear of missing out – der Angst, etwas zu verpassen.
Das beste Angebot, den besten Schnapper, das neuste Produkt. Wir wollen es auf gar keinen Fall verpassen. Es herrscht je nach Umfeld sogar ein regelrechter Gruppenzwang.

 

Dabei macht Konsum nachweislich gar nicht glücklich.

Auch wenn Shopping im Allgemeinen uns erst einmal ein Hochgefühl beschert, uns mit Endorphinen beglückt und unseren Kaufrausch besänftigt, macht Shopping, wie auch Konsum nicht nachhaltig glücklich. Diverse Studien und Tests zeigen das; unter anderem eine Greenpeace-Studie aus 2017. Nachlesen kannst du das easy auf deren Seite. Es geht darum, dass die Endorphine wieder abflachen, die Euphorie verfliegt und wir einen regelrechten JoJo Effekt haben. Wir bekommen Schuldgefühle, weil wir unnötiges gekauft haben oder zu viel Geld ausgegeben haben und die Leere,die bei vielen vorher da war und durch den Konsum kurzzeitig gestillt wurde, kommt wieder zurück. Viele bekämpfen diese mit erneutem Konsum – wir sind in einem Teufelskreis.

 

5 Tipps für gesunden Konsum:

1. Mach dir bewusst, ob du das WIRKLICH brauchst, was du kaufen möchtest.

2. Kaufe keine weiteren zusätzlichen Gegenstände.

3. Verfolge auch schon vorher genau den Preis und lass dich nicht von schicken Rabattschildern, die eigentlich keinen echten Rabatt ausgeben, blenden.

4. Leere lässt sich nicht durch Konsum füllen. Arbeite an deinem Selbstwert und deiner Liebe zu dir selbst.

5. Gruppenzwang und FOMO müssen nicht sein.- Sag dich davon los.